Der Aufbau einer Echtzeit-Versorgungsforschungsinfrastruktur
In der dynamischen Landschaft der medizinischen Forschung und Gesundheitsversorgung stellt das AKTIN-Notaufnahmeregister einen bedeutenden Fortschritt dar. Als gemeinsame Initiative der Universitätsklinik für Unfallchirurgie der Universitätsmedizin Magdeburg, des Instituts für Medizinische Informatik der Uniklinik RWTH Aachen und des Robert Koch-Instituts (RKI), zielt dieses Projekt darauf ab, eine flächendeckende Infrastruktur für Echtzeit-Versorgungsforschung in deutschen Notaufnahmen zu etablieren. Durch die Bereitstellung einer Plattform für die standardisierte und automatisierte Weiterleitung von Notaufnahmedaten an das RKI und lokale Gesundheitsbehörden, ermöglicht AKTIN die Beobachtung und Analyse des notfallmedizinischen Geschehens in Echtzeit.
Die Notwendigkeit einer solchen Infrastruktur wurde durch die COVID-19-Pandemie und die damit einhergehenden Herausforderungen im Gesundheitssystem deutlich. Die Fähigkeit, tagesaktuelle Daten aus Notaufnahmen systemübergreifend und datenschutzkonform zu erheben und zu nutzen, bietet eine einzigartige Grundlage für die Public Health-Surveillance und Versorgungsforschung. Insbesondere ermöglicht die Analyse dieser Daten eine bessere Vorbereitung und Reaktion auf zukünftige Pandemien und gesundheitsrelevante Ereignisse.
Die Kooperationspartner im Netzwerk bringen spezifische Kompetenzen ein: Die UMMD übernimmt die administrative Leitung und die Anbindung neuer Kliniken, das IMI die technische und datenschutzrechtliche Umsetzung, und das RKI die inhaltliche Auswertung der Daten für die Echtzeit-Versorgungsforschung. Dieses Zusammenspiel gewährleistet einen reibungslosen Ablauf und die hohe Qualität der erhobenen Daten.
Die Erweiterung der AKTIN-Infrastruktur umfasst mehrere Kernbereiche: die Anbindung neuer Kliniken, die Weiterentwicklung der Public Health-Surveillance und die Bearbeitung COVID-19-spezifischer Forschungsfragen. Durch die Einbindung universitärer und nicht-universitärer Notaufnahmen und die kontinuierliche technische Weiterentwicklung wird die Repräsentativität und Effizienz des Registers gesteigert. Die Entwicklung prognostischer Modelle auf Basis der Notaufnahmedaten ermöglicht zudem eine verbesserte Ressourcenplanung und -steuerung in der akuten Patientenversorgung.
Das AKTIN-Notaufnahmeregister ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Implementierung einer Forschungsinfrastruktur, die den direkten Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die praktische Anwendung ermöglicht. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, Kliniken und öffentlichen Gesundheitsbehörden leistet das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Patientenversorgung und zur Stärkung des Gesundheitssystems in Deutschland.
In der ersten Förderphase wurden über 40 Notaufnahmen angeschlossen. In der zweiten Förderphase werden weitere Notaufnahmen in Deutschland angeschlossen. Aus dem Teilprojekt AKTIN EZV ist eine Basisinfrastruktur, d.h. eine Gesundheitsforschungsinfrastruktur im Netzwerk Universitätsmedizin AKTIN@NUM entstanden.