Ein Leuchtturmprojekt für das Wissensmanagement in Pandemiezeiten
Inmitten der globalen Herausforderung der Corona-Pandemie hat Deutschland mit dem Aufbau des COVID-19 Evidenz-Ökosystems (CEO-sys) im Nationalen Netzwerk Universitätsmedizin eine bahnbrechende Initiative gestartet. Angesichts einer Flut wissenschaftlicher Daten und Publikationen von variabler Qualität sowie der Notwendigkeit, schnell und fundiert über Präventions-, Screening- und Behandlungsstrategien zu entscheiden, zielt CEO-sys darauf ab, ein nationales Evidenznetzwerk zu etablieren. Dieses Netzwerk, getragen von 21 Universitäten und vier außeruniversitären Partnern, soll durch die Identifikation, Aufarbeitung, Bewertung, Synthese und Kommunikation wissenschaftlicher Daten ein lebendiges Evidenz-Ökosystem schaffen.
Ein Netzwerk zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung
Die Hauptziele von CEO-sys umfassen die Integration von Forschungsplanung und -ergebnissen, kontinuierliche Evidenzaktualisierung und die Aufbereitung der Evidenz für eine leitlinienbasierte Gesundheitsversorgung. Das Projekt strebt an, die Grundlage für individuelle Therapieentscheidungen, institutionelle und öffentliche Versorgungsstrategien sowie politische Entscheidungen zu legen, basierend auf der aktuell verfügbaren Evidenz. Methodische Arbeitspakete fokussieren auf die Priorisierung von Forschungsfragen, die Identifikation und Klassifizierung von Studien sowie die Bewertung von Studien unter Anwendung moderner Risiko- und Qualitätsbewertungstools.
Wissenschaft im Dienste der Gesellschaft
Durch die kontinuierliche Sichtung, Aufarbeitung und Bewertung von Studien zu epidemiologischen, präventiven, diagnostischen, therapeutischen und prognostischen Fragestellungen ermöglicht CEO-sys ein tieferes Verständnis der Pandemie und der COVID-19-Erkrankung. Die Projektergebnisse tragen dazu bei, die wirksamsten Ansätze zur Bewältigung der Pandemie zu identifizieren und anzuwenden, wodurch sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Nutzen maximiert werden.
Ein umfassender Ansatz zur Wissensgenerierung und -verbreitung
CEO-sys hat sich der Erstellung lebender Evidenzsynthesen und Handlungsempfehlungen verschrieben, die durch die kontinuierliche Überprüfung und Bewertung von Studien realisiert werden. Die zielgruppenspezifische Darstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen, etwa durch Zusammenfassungen in einfacher Sprache oder sogenannten Policy Briefs, macht wissenschaftliche Erkenntnisse allgemein verständlich und nutzbar.
Herausforderungen und Erfolge
Trotz der Herausforderungen, die durch die Notwendigkeit schneller Anpassungen an den sich ändernden Bedingungen der Pandemie entstanden, hat CEO-sys bedeutende Fortschritte gemacht. Die erfolgreiche Umsetzung eines so umfangreichen Arbeitsplans war nur durch eine gut strukturierte Projektleitung möglich, die sich in der effektiven Koordination und Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Institutionen widerspiegelt.
Zukunftsperspektiven
CEO-sys hat nicht nur in der aktuellen Pandemie einen unschätzbaren Beitrag geleistet, sondern legt auch den Grundstein für die zukünftige Bewältigung von Gesundheitskrisen. Die in CEO-sys etablierten Methoden und Strukturen können als Modell für ähnliche Initiativen weltweit dienen, wodurch die Grundlage für eine verbesserte globale Gesundheitsvorsorge geschaffen wird. Die Fortführung und Weiterentwicklung dieses Evidenz-Ökosystems würden eine kontinuierliche und nachhaltige Verbesserung des Wissensmanagements und der Entscheidungsfindung im Gesundheitswesen ermöglichen, sowohl national als auch international.
CEO-sys zeigt eindrucksvoll, wie durch die systematische und kooperative Aufbereitung wissenschaftlicher Evidenz die Grundlage für fundierte Entscheidungen in der Gesundheitsversorgung und Politik geschaffen werden kann. Es steht als beispielhaftes Projekt für die Stärkung des Wissensmanagements und der Wissenstranslation im Netzwerk Universitätsmedizin, das nicht nur während der COVID-19-Pandemie von zentraler Bedeutung ist, sondern auch weit darüber hinaus.
Das CEO-sys dient zur wichtigen Grundlage, auf der das Projekt PREPARED (»Pandemic Preparedness«) im Netzwerk Universitätsmedizin aufgebaut wird.